I.
Im Anschluss an den Resonanzbegriff von Hartmut Rosa begebe ich mich auf die Suche nach Motiven in der hebräischen und griechischen Bibel, bei denen im Blick auf die Grundannahmen der Grundeinkommensdiskussion etwas zu „schwingen“ oder „vibrieren“ beginnt. Drei Motive habe ich (bislang) für mich identifiziert.
II.
a) Die grundlegende Befreiungserfahrung Israels aus der Sklaverei in Ägypten impliziert den Gedanken, dass Menschen grundsätzlich weder individuell noch sozial dauerhaft in Knechtschaft leben sollen – das Grundeinkommen ermöglicht es mir, Arbeit zu wählen und Arbeit abzulehnen.
Ein zentraler Glaubenssatz in der Geschichte Israels hat sich im Dekalog ausgesprochen:
„Ich bin Adonaj, deine Gottheit, weil ich dich aus Ägypten, dem Haus der Sklavenarbeit, befreit habe. (…) Bewahre den Sabbat! Halte ihn heilig, so wie es Adonaj, deine Gottheit, geboten hat. Sechs Tage sollst du arbeiten und all dein Werk verrichten. Doch der siebte Tag gehört Adonaj, deiner Gottheit. Da verrichte keinerlei Werk, weder du, noch dein Sohn und deine Tochter, noch dein Sklave und deine Sklavin, noch dein Rind, dein Esel und all dein Vieh, noch deine Fremdlinge in deiner Stadt, damit dein Sklave und deine Sklavin ihre Ruhe haben, so wie du. Erinnere dich daran, als du selbst ein Sklave, eine Sklavin in Ägypten warst: Da führte dich Adonaj, deine Gottheit, mit starker Hand und erhobenem Arm von dort heraus. Darum gebietet dir Adonaj, deine Gottheit, den Sabbat zu begehen.“ (Dtn 5,6+12-15, alle Zitate aus der Bibel in gerechter Sprache, hier wird stets der Gottesname mit Adonaj wiedergegeben, Luther übersetzt hier „Herr“.)
Aus der Befreiung aus der Sklaverei, der totalen Arbeitsabhängigkeit der ägyptischen Herren folgen erhebliche sozialethische Ableitungen: Witwen und Waisen sollen geschützt werden, und der Fremdling, der Flüchtling soll geschützt werden:
„Ausländer und Ausländerinnen sollst du nicht ausbeuten. Ihr wisst doch, wie ihnen zu Mute ist. Denn in Ägypten seid ihr in derselben Lage gewesen. “ (Ex 23,9)
Und weiter: Niemand soll in Israel dauerhaft in Schulden leben und sich und seine Familie einer Schuldsklaverei ausgesetzt sehen: Sabbatjahr (Dtn 15,1f.) und Jobeljahr/Erlassjahr (Lev 25,8-55) befreien nach sieben bzw. siebzig Jahren von Schulden bzw. Schuldsklaverei in Verbindung mit einer Bodenreform. Vermutlich hat es nur wenige Jahre gegeben, in denen dies umgesetzt wurde, aber aus diesem Konzept spricht ein Geist der Freiheit und Selbstbestimmung, der aus dem Geschenk der Befreiung folgt.
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Die wirtschaftlichen Ordnungen heute und damals sind nicht zu vergleichen. Seinerzeit herrschte eine bäuerlich-feudalistische Struktur. Aber die Grunderfahrung der Verschuldung, des Abhängigseins von einem (Groß-)Grundbesitzer, existiert auch in der Gegenwart. Schlecht bezahlte Arbeit, schlechte Arbeitsbedingungen, Restriktionen von staatlicher Seite. überschuldete Haushalte. Für unzählige Frauen und Männer in unserem Land gilt, dass sie keine Wahl haben, welcher Arbeit sie nachgehen wollen, sie müssen nehmen, was sie bekommen können. Und die Zahl derer steigt, die sich auf einem Dienstleistungsmarkt als neue Tagelöhner verdingen (müssen): im Reinigungsbereich, als Uber-Fahrer und so weiter.
Im Bedingungslosen Grundeinkommen steckt der Gedanke, dass die solidarische Gesellschaft zunächst und in soweit für mich sorgt, dass ich Nein sagen kann. Das ist ein Stück Menschenrecht. Niemand soll zu Sklavenarbeit welcher Art auch immer verdammt sein, und schon gar nicht auf Dauer und lebenslang. Die grundlegende Befreiungserfahrung des Volkes Israels, die zugleich eine Glaubenserfahrung beinhaltet und sich im Bekenntnis in sozialethischen Grundannahmen über „ein gutes Leben“ ausdrückt, ist kompatibel mit entsprechenden Gedanken der Grundeinkommensdiskussion: Solche Befreiung befähigt dazu, Nein sagen zu können.
b) Aus der Schöpfungstheologie folgt die Zusage, dass ein Leben in/aus der Fülle möglich ist für alle und dies von der Sorge befreit – das Grundeinkommen befreit von der Sorge und gibt Sicherheit.
Immer wieder wird in den blblischen Schriften daran erinnert: Es ist genug für alle da, daher müsst ihr euch nicht sorgen. Das ist die Zusage Gottes, der als Schöpfer verstanden wird. Indirekt macht aber der häufige Rekurs auf die Sorge um das tägliche Brot darauf aufmerksam, dass diese Grundsicherung offenbar selten oder nur für bestimmte Bevölkerungsgruppen vorhanden war, warum sonst wird diese bedrängende Frage immer und immer wieder zum Thema?
Der große Rahmen der Fürsorge Gottes für die Menschen wird am Ende der Sintflutgeschichte aufgespannt: Der Regenbogen als Zeichen des Bundes, dass Gott verspricht: Ich (!) will nie wieder so eine Flut kommen lassen, Sommer und Winter, Saat und Ernte sollen nie wieder aufhören. Dieser Rahmen hat eine klare Grenze, die Erde ist nicht Besitz des Menschen, markant formuliert im Psalm 24:
„Adonaj gehört die Erde und ihre Fülle, die Welt und die, die sie bewohnen, denn Gott hat sie über Meeren gegründet, über Strömen fest gefügt.“ (Ps 24,1f.)
Letztlich klingt in Worten wie Psalm 24 auch eine grundlegende Kritik am Eigentumsbegriff an, ein Problem, dass schon zu biblischer Zeit allgegenwärtig war.
In der Wüstenwanderung Israels nach der Befreiung aus Ägypten sorgt Gott mit Mannah für sein Volk, aber dieses Mannah hat die Eigenschaft, dass es nicht konservierbar ist. Ein schönes Bild für das „Zusammenspiel“ von Sorge und Fürsorge. Jesus hat die Sorge um das tägliche Brot immer wieder aufgenommen. Im Vater Unser lautet die Bitte:
„Das Brot, das wir brauchen, gib uns heute.“ (Mt 6,11)
Und etwas weiter in der Bergpredigt heißt es:
„Sorgt euch nicht ängstlich um euer Leben, was ihr essen oder was ihr trinken sollt, auch nicht um euren Körper, was ihr anziehen sollt. Ist nicht das Leben viel mehr als Essen, der Körper viel mehr als Kleidung? Seht euch die Vögel des Himmels an: Sie säen nicht und ernten nicht, sammeln auch keine Vorräte in Scheunen – und Gott, Vater und Mutter für euch im Himmel, ernährt sie. Sollte es bei euch so viel anders sein? Könnt ihr euren Lebensweg auch nur um eine kurze Strecke verlängern, indem ihr euch Sorgen macht? (…) So hört nun auf, euch zu sorgen und zu fragen: Was sollen wir essen? Oder: Was sollen wir trinken? Oder: Womit sollen wir uns kleiden? Auf all dies richten die °Menschen der Völker ihren Sinn. Gott, Vater und Mutter für euch im Himmel, weiß ja, dass ihr dies alles braucht.“ (Mt 6, 25-32)
Weitere Belege für Jesu Verständnis von Sorge und Vertrauen sind die Geschichten vom reichen Kornbauer (Lk 12,16-21) und die Speisung der 5000 (Mk 6,30-44). Diese Geschichten gehen alle davon aus, dass letztlich genug für alle da ist, Gott und damit die Erde entsprechende Güter vorhält. Zugleich werden hortender Reichtum – und furchtbare Armut auf der anderen Seite – verurteilt, als Ungläubigkeit und sozialethisch verwerflich.
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Befreiung von der Sorge um das Einkommen und die Befriedigung der Grundbedürfnisse ist eines der zentralen Motive des Grundeinkommens. Die positiven psychologischen Effekte sind immer wieder beschrieben worden in den verschiedenen „Experimenten“, die es bislang gegeben hat. Einen – zwar nicht wissenschaftlichen – Einblick geben zB die Berichte auf der Seite „Mein Grundeinkommen“, auf der Gewinner/innen eines einjährigen Grundeinkommens von 1000 €/Monat von ihren Erfahrungen berichten. Meike formuliert bereits nach kurzer Zeit:
„Bereits jetzt merke ich aber, dass ich an vielen Tagen ganz anders durch die Stadt gehe. Ein Teil meines Lebensgefühls hatte sich sofort verändert, als würde ich nochmals ganz anders aufatmen. Ich erlebe mich als weniger gehetzt und gelassener und somit auch offener für die Menschen um mich herum.“
c) Hebräische wie griechische Bibel sind voller Utopien über eine zukünftige Welt, aus der Sozial- und Kultkritik der jeweiligen Gegenwart folgen – die Diskussion um das Grundeinkommen stellt die Frage, wie wir eigentlich in Zukunft leben, wirtschaften und arbeiten wollen.
Die biblischen Texte sind voller utopischer Bilder und Visionen. Bereits die Geschichte vom Paradiesgarten zählt hierzu, auch wenn sie scheinbar in der Vergangenheit spielt. Jürgen Ebach bezeichnet sie aber als „utopische Erinnerung“:
„Erinnerung ist die utopische Erinnerung an die alttestamentarische Rede von Arbeit und Ruhe, weil sie Vergangenes benennt, utopisch (nicht illusionär) ist sie, weil sie vergangene Hoffnung festhält.“ (Jürgen Ebach: Zum Thema: Arbeit und Ruhe im Alten Testament. In: Zeitschrift für evangelische Ethik 24/1980, S. 16)
Aus dieser utopischen Erinnerung an den Paradiesgarten leitet sich dann aber eine ethische Handlungsleitlinie ab, die Ebach so beschreibt:
„Bebaue den Garten, tu das im Einklang mit den Regeln der Natur, leiste die Arbeit, die erforderlich ist, sorge für das Fruchttragen der Bäume – ferner: sichere den Garten und schütze ihn vor dem Verfall, aber – bleibe in dem gegebenen Lebensraum, bewahre seine Grenzen!“ (Ebach, a.a.O. 15)
Die utopische Erinnerung leitet von einem paradiesischem Zustand der Ausgewogenheit zwischen Mensch und Mensch, Mensch und Natur ethische „Empfehlungen“ ab.
Die Propheten der hebräischen Bibel stellen den Menschen in schwierigen wirtschaftlichen und politischen Zeiten alternative Bilder einer kommenden Zukunft vor Augen, die Halt und Hoffnung vermitteln sollen. Bei Jesaja zum Beispiel ist die Rede gar von einem neuen Himmel und einer neuen Erde, in denen die Menschen und auch die Tiere anders als in der Gegenwart miteinander zusammenleben werden. Ihre Arbeit ist nicht vergeblich, sie ernten die Früchte ihrer Tätigkeit und das kooperativ und friedlich, denn: es ist genug für alle da, so lautet die Verheißung.
„Ja, schau: Ich schaffe einen neuen Himmel und eine neue Erde. An das Frühere wird nicht mehr gedacht werden und es wird nicht mehr zu Herzen gehen. Vielmehr freut euch und seid fröhlich immerzu über das, was ich schaffe. Ja, schau: Ich schaffe der Stadt Jerusalem Lachen und ihrem Volk Freude. Dann werde ich über Jerusalem fröhlich sein und mich an meinem Volk freuen. Dort wird kein Weinen mehr gehört werden und kein Klagen. (…) Sie bauen Häuser und bewohnen sie, sie pflanzen Weinberge und essen ihre Früchte. Sie werden nicht bauen und andere wohnen darin, sie werden nicht pflanzen und andere essen davon. Ja, mein Volk wird so alt wie Bäume werden,und was ihre Hände erarbeitet haben, werden die verbrauchen, die ich erwählt habe. Sie werden sich nicht vergeblich mühen, und sie gebären keine Kinder für einen plötzlichen Tod, denn sie sind Nachfahren der von Gott Erwählten, ihre Nachkommen bleiben bei ihnen. So wird es sein: Bevor sie rufen, werde ich antworten, während sie noch reden, werde ich sie erhören. Wölfin und Lamm werden einträchtig weiden, der Löwe wird wie das Rind Stroh fressen (…). Niemand tut etwas Böses oder wirkt Verderben auf meinem ganzen heiligen Berg, spricht Gott.“ (Jes 65,17-25)
Die ganze Verkündigung Jesu stand unter der Verheißung des kommenden Reich Gottes:
„Jesus verkündete das Evangelium vom Reich Gottes.“ (Lk 8,1, Lutherübersetzung 2017)
Dabei ist mit „Reich“ (griechisch basileia) eine umfassende Königsherrschaft gemeint. Gegen eine solche irdische menschliche Alleinherrschaft in einer Monarchie setzt Jesus verschiedene Gegenbilder, die von einem anderen Zusammenleben der Menschen erzählen, wenn das Reich Gottes kommt. Sozialkritisch am intensivsten vielleicht in der Geschichte von den Arbeitern im Weinberg, die alle ihren Lohn erhalten, der sich aber nicht an den Stunden orientiert, welche die Arbeiter gearbeitet haben, sondern an dem fürs Leben notwendige: ein Denar, genug, um einen Tag (gut) leben zu können (vgl. Mt 21)
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Auch das Bedingungslose Grundeinkommen ist eine Utopie, die auf die Gegenwart einwirkt. Sie beschreibt ein Ziel in der Zukunft und damit zugleich eine Idee vom guten Leben, Arbeiten und Wirtschaften, dass zugleich gegenwärtige Verhältnisse als defizitär oder schädlich kritisiert. Diese Utopie ist damit viel realistischer als die an Problemlösungen orientierte Politik der Gegenwart, die letztendlich kein Ziel formulieren kann, weil sie sich untrennbar an das in planetare Katastrophe führende Diktum vom Wirtschaftswachstum als „Megaziel“ gebunden sieht.
III.
In den Motivsträngen Befreiung von der Sklaverei, Befreiung von der Sorge und Befreiung von der Fixierung auf eine allgegenwärtigen Gegenwart durch utopische Bilder einer kommenden Zukunft gibt es Berührungspunkte zwischen den biblischen Traditionen und der Diskussion um das Grundeinkommen. Diese zu identifizieren ist der Beginn einer spezifischen Sprachfähigkeit.
Ich kann mich „als“ Christ, Theologe in die Diskussion um das Grundeinkommen einmischen. Und zwar so, dass ich die Sprache derer spreche, die sich psychologisch, soziologisch, sozialpolitisch mit dem Grundeinkommen befassen. Meine eigene Grundhaltung wird dann aber nur indirekt sichtbar, dann nämlich, wenn der/die andere weiß, dass ich Theologe bin. Es gibt eine gewisse Scheu, biblische Begründungsmuster direkt in solche Diskussionen einzubringen. Vielleicht hat das mit der Sorge zu tun, biblizistisch fehl verstanden zu werden.
Umgekehrt aber erlebe ich es als Landessozialpfarrer im Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt, dass ich immer wieder und immer häufiger dezidiert gefragt werde nach meiner christlichen, kirchlichen oder theologischen Meinung. Interessanterweise geschieht dies auch im inter-/multireligiösen Gespräch: Es besteht der Wunsch, das wir Christ/innen uns ausdrücklich aus unserer Tradition heraus zu Wort melden und ins Gespräch einbringen. Ich vermute, dass hier die Hoffnung besteht, dass es gerade in der Begegnung mit dem „Fremden“ zu (neuer) Resonanz kommt, die uns alle weiterbringt, bringen kann. In dieser Hinsicht schulden wir als Theolog/innen der Welt diese „Übersetzungsarbeit“, nämlich eigene Resonanzen zwischen mir, der „Welt“ und der biblischen Tradition so zur Sprache zu bringen, dass neue Resonanzen ermöglicht werden und etwas zu schwingen beginnt. Mit den drei Motivsträngen zum Grundeinkommen habe ich das für mich hier exemplarisch zur Sprache gebracht.
Resonanzfähig sind diese Motive auch deswegen, weil sie eine metaphorische Sprache verwenden. Sie malen Bilder vor Augen, lassen bestimmte Begründungsmuster für das Bedingungslose Grundeinkommen anschaulich werden, buchstäblich in der Form der Narrationen. Der Paradiesgarten, die Erzählung vom Mannah in der Wüste, die Arbeiter im Weinberg, alles Motive, die sehr plastisch sind – und zudem im Tiefengedächtnis unserer christlich geprägten Gesellschaft noch vorhanden sind. Die Bibel bietet zwar keine wissenschaftliche Begründung für ein Bedingungsloses Grundeinkommen, aber sie bietet Bilder an, um die Diskussion lebendig(er) zu machen.
Hallo Herr Jung,
ich danke ihnen herzlich für diesen hervorragenden Artikel. Ich hätte da noch zwei egänzende Bibelstellen. 1. In Nehemia Kapitel 5 wird von dem Volk geklagt, dass sie ihren Landbesitz verkaufen mussten und deswegen ihre Familien nun in der lohnabhängigen Erwerbsarbeit gefangen sind, um überleben zu können. Wäre lohnabhängige Arbeit ein Ideal gewesen, hätten die Israeliten auch in Ägypten bleiben können. Das wäre ja dann das absolute Paradies gewesen. Tatsächlich wollten viele ja auch wieder dahin zurück, weil sie mit der Befreiung und der daraus folgenden Selbstverantwortung überfordert waren. Die muss natürlich erst mal gelernt werden. Niemand könnte ohne Vorbereitung einfach in das kalte Wasser der autarken Subsistenzwirtschaft geworfen werden, wenn man über viele Generationen von Lohnabhängigkeit geprägt wurde.
2. Wie bekannt, sagt Paulus den später als Kampfparole einer neoliberalen Gesinnung missbrauchten Befehl : „2. Thessalonicher 3,10 Wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen.“ Weniger bekannt ist aber wahrscheinlich, dass Jesus – und ihn sollten wir als Zentrum des Evangeliums nicht vergessen – diese Aussage – wenn man sie als eigenständige Kampfparole sieht – aufhebt, indem er sagt : „Johannes 6,27 Wirket nicht für die Speise, die vergeht, sondern für die Speise, die da bleibt ins ewige Leben, welche der Sohn des Menschen euch geben wird; denn diesen hat der Vater, Gott, versiegelt.“ (zitiert nach Elberfelder 1871). Ich frage mich echt, warum alle mir bekannten Übersetzungen die Tatsache unter den Tisch kehren, dass dem ersten Wort in diesem Vers das gleiche griechische Verb ergazomai zugrunde liegt, wie dem Wort „arbeiten“ in dem für eine Arbeitsagenda missbrauchten paulinischen Vers. Natürlich sind nicht Paulus und Jesus im Widerspruch, sondern man muss den Arbeitsbegriff des NT im Blick haben, der sich vom Arbeitsbegriff einer Kapitalismusgesellschaft massiv unterscheidet.
Darauf jetzt im Detail einzugehen, um der Frage umfassend gerecht zu werden, würde hier den Rahmen sprengen. Daher breche ich mal ab. Ich nehme auch an, dass Sie sich ebenfalls schon viele Gedanken darüber gemacht haben. Einem weiteren Austausch über die Thematik wäre ich aber durchaus nicht abgeneigt. Zur Information : Ich bin nur Laie bzw. Autodidakt.
MFG, M.Schöfel
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Vielen Dank für die beiden Hinweise! Zur Zeit ist die Diskussion ums BGE wieder etwas abgeebt, aber das wird sich auch wieder ändern. Es gab auch noch von jemandem den Hinweis auf die Mütterlichkeit Gottes, der hier passen könnte: Barmherzigkeit = rächäm = wörtlich übersetzt Mutterschoß.
Viele Grüße, Matthias Jung
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