Stefan vom Blog Seelengrund hat mir vier Fragen gestellt, die ich so beantworte:
1. Was verstehst du unter „Gott“?
Für mich unübertroffen formuliert Ludwig Wittgenstein:
„Es gibt allerdings Unaussprechliches. Dies zeigt sich, es ist das Mystische.“
(Tractatus logico-philosophicus, 6.522)
2. Welche gedanklichen Gründe führen dich zu diesem Verständnis des Gottesbegriffs?
Über „Gott“ kann nur geredet werden in dem Wissen, dass wir ihn nicht in Sprache fassen können. Die einzig angemessene, letztlich sinnvolle Rede von „Gott“ ist damit die Poesie, die Poesie der Sprache und die des Handelns. „Gott“ zeigt sich und ist und bleibt unverfügbar. Da wir aber von „Gott“ sprechen wollen/müssen, braucht es die Theologie als Reflexion aller Rede über/von „Gott“, als Korrektiv aller Verwechslungen.
3. Welche Erfahrungen führen dich zu diesem Verständnis des Gottesbegriffs?
a) Es gibt genug Menschen in den verschiedensten Religionen, die von „Gott“ so reden als sei er verfügbar. Sie verstehen sich bewusst oder unbewusst als Gottes Stimme auf Erden.
b) Jesu Rede von „Gott“ ist poetisch, sein Handeln vielfach ebenso, beides lässt „etwas/einen/eine“ durchschimmern.
4. Welche Haltung nimmst du ein gegenüber anderen Verständnissen des Gottesbegriffs?
Neugier.
Offenheit.
Bereitschaft zur Diskussion.
Mut zur Konfrontation.
Noch einmal Vielen Dank für die Antwort!
Diese Gedanken formulieren m.E. einen Widerspruch; sie formulieren ein Gottesverständnis, indem sie sich einerseits einem Gottesverständnis zu entziehen scheinen und andererseits gleichzeitig ein (wortloses) Gottesverständnis voraussetzen. Es ist nicht so, dass ich damit nicht einverstanden sein könnte.
Die Aussage „Theologie als Reflexion aller Rede über/von Gott“ erfährt meine Zustimmung. Probleme habe ich mit dem zweiten Halbsatz: „als Korrektiv aller Verwechslungen“. Wer korrigiert was und wie und warum?
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Mit Verwechslung meine ich alle Versuche, „Gott“ in den Griff zu bekommen.
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