Mein Halbmarathon in Thessaloniki

Thessaloniki, Samstag, 21. Oktober, 22:15 Uhr. Gerade habe ich meinen ersten Halbmarathon nach anderthalb Jahren Pause gelaufen. Im letzten Winter hatte ich von diesem Event gehört: 21 Kilometer direkt am Meer, dazu abends nach Einbruch der Dunkelheit. Das hat mich gereizt, zumal ich diese Stadt aufregend finde, in der ich seit 2015 nun schon zum fünften Mal gewesen bin.

Es war ein tolles Erlebnis. Warm, die Luft schmeckt nach Salz. Alles ein wenig anders als in Deutschland, weniger Absperrungen, aber auch viel weniger Zuschauer:innen an der Strecke. Der letzte Kilometer führt über eine Passage direkt am Meer, mit Bars und Restaurants, wir Läufer:innen rannten keine zwei Meter von den Tischen vorbei, wo gegessen und getrunken wurde … Aber es ging auch über eine Ausfallstraße mehrere Kilometer raus aus dem Zentrum, da war es menschenleer an der Strecke. Und dann liefen wir wieder über eine belebte Einkaufstraße, die Geschäfte waren noch offen, nur auf der Straße eben nicht der übliche Stau. Dreimal ging es auf den Weißen Turm zu, das Wahrzeichen der Stadt. Schon cool, die Strecke.

Sport gehört für mich seit über dreißig Jahren zum „Alltag“. Ich brauche regelmäßige Bewegung, um mich wohl zu fühlen. Ein Ziel, auf das ich hin trainiere, ist dabei hilfreich. Viele Jahre waren das meiner Radreisen in die Alpen. Fast zwanzig Jahre lang habe ich fast alle „größeren“ Alpenpässe befahren, dabei war ich immer alleine unterwegs, das war sehr spannend. Seit 2017 laufe ich nun, das passt besser zu meinen neuen beruflichen Aufgaben: Laufschuhe kann ich in den Rucksack oder in den Koffer packen bei meinen vielen Dienstreisen, mein Fahrrad nicht. Und ohne Sport roste ich ein. Nicht nur körperlich, auch geistig.

Mit dem Lauf in Thessaloniki ging für mich eine lange Durststrecke zu Ende. Im April 2022 bin ich in Hannover gelaufen, danach kam ein Riss in der Achillessehne, der mich lange ausgebremst hat. Erst im Frühjahr konnte ich allmählich wieder ins regelmäßige Training einsteigen. Im Mai kam dann ein Sturz mit dem Rad. Der hat mich noch mal zurückgeworfen, weil ich Probleme mit beiden Händen hatte und manche Kraftübungen nicht machen konnte. Am Ende konnte ich aber drei Monate ein Trainingsprogramm komplett bewältigen.

Dennoch macht sich mein Alter schon bemerkbar. Meine „Bestzeit“ von 2:23 Stunden werde ich kaum wieder erreichen. Diesmal waren es 2:40 Stunden. Aber ich kann die Strecke noch bewältigen. Erstaunlich leicht sogar, auch der Muskelkater hält sich in Grenzen. Das vermehrte Krafttraining, so blöd es ist, es macht sich positiv bemerkbar.

Wie geht es weiter? Eventuell laufe ich in Berlin im April wieder. Und ich versuche gerade auszuloten, ob ich in der Pestalozzi-Stiftung ein paar Kolleg:innen für Staffelläufe oder Behördenläufe gewinnen kann.

Und dann möchte ich, wenn alles gut geht, im Herbst mal wieder mit dem Rad in den Süden. Nicht mehr über die hohen Pässe, das reizt mich nicht mehr. Aber so eine Woche, das nehme ich mal in den Blick. Seit ich die Stelle gewechselt bin, fahre ich wieder viel mehr mit dem Rad, und das macht mir wieder viel mehr Spaß. Daher dieser „Umschwung“. Und noch etwas wäre ganz neu: mein Bruder und meine Söhne haben Lust, diese Tour mitzufahren.

Am Ende gilt aber: Hauptsache Bewegung!

(Geschrieben am Airport in Thessaloniki, beim Warten auf den verspäteten Rückflug.)

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