Seit einigen Tagen geistert wieder eine Diskussion durch die Medien, ausgelöst von einem kleinem Papyrusschnipsel: Hatte Jesus eine Frau?
Das Sachlichste, was ich bisher gelesen habe, stammt von dem katholischen Theologen Bernhard Lang: Jesus hatte eine Gefährtin. Das klingt erst mal plausibel, allerdings müsste man(n) sich erst mal in einer Biblothek vergraben und seine These hier und da mit anderer Literatur vergleichen. Das kann ich nicht, will ich auch nicht, mich interessiert etwas ganz anderes:
Immer wieder tauchen solche Vermutungen auf und werden hochgekocht von den einen, massiv bekämpft von den anderen. Und ich frage mich: Warum fasziniert oder gar erregt diese Frage die Gemüter?
Vordergründig würde ich sagen: Damit kann der katholischen Kirche und ihrer Theologie eins „ausgewischt“ werden, sollten sich solche Vermutungen erhärten lassen. Sie hätte sich „geirrt“ und das würde manche(n) freuen. Gut. Verstehe ich, dass da jemand Spaß dran hat – aber mit Jesus hat das nichts zu tun…
Weiter kann ich mir vorstellen, dass sich für viele sich ein verheiraterer oder auch „nur“ sexuell aktiver Jesus nicht recht mit dem Bild eines „heiligen“ Menschen verträgt. Wir haben uns dran gewöhnt, dass Jesus keine Kinder und keine Frau und damit keinen Sex hatte. Ob in der kontroversen Diskussion um seine Gefährtin noch so Reste spürbar sind, dass Sexualität lange eher als etwas Schmutziges galt? Oder noch anders gefragt: Was entstehen da für Phantasien im Kopf…?
Dann fällt mir ein: Vielleicht passt das für die einen gut zu Jesus „Menschlichkeit“ und für die anderen schlecht zu Jesu „Göttlichkeit“. Vermutlich stellt sich dann jeweils die Frage, was unter Menschlichkeit und Göttlichkeit konkret verstanden oder auch nur emotional damit verbunden wird. Die einen feiern dann Jesu Normalität, die anderen fürchten um seine Gottesnähe. Ich gehe einfach mal davon aus, dass es manch einem, mach einer auch schwer fallen dürfte, sich das Jesuskind mit stinkenden Windeln vorzustellen (die Windeln, die Maria dem Neugeborenen an Weihnachten anzieht und mit dem das Jesuskind in der Krippe im Stall liegt, die sind natürlich blütenrein und immer sauber geblieben). Ein ähnlicher Gedanke: Was ist menschlich, was göttlich, und wie passt es zusammen? (Dass wir uns damit schwer tun, kein Wunder, und die Menschen sind seit zweitausend Jahren dran.)
Vielleicht gibt es ja noch mehr Gründe, warum die Frage nach Jesu (angeblicher) Frau so interessant ist.
Abgesehen von aller Sensationgier oder emotionalen Betroffenheit stellt sich für mich viel eher die Frage: Würde es an der Verkündigung Jesus etwas ändern, wenn sich jetzt herausstellen würde, er hätte eine Frau gehabt?
Ich sage nein.
Jesus ist vollkommener Mensch und vollkomener Gott. Ob er nun verheiratet war oder nicht, ändert daran nichts.
Auch an den Inhalten seiner Verkündigung, seinem Gottesbild, seinen Heilungen, seinen Provokationen, ändert es nichts.
Vielleicht würde er dem einen oder der anderen noch etwas „menschlicher“ vorkommen, gut, das wäre ein interesssanter Nebeneffekt. Aber sonst?
Mich beschleicht das Gefühl, dass es hier wie mit der periodisch auflackernden Diskussion um die Geheimarchive des Vatikan sein könnte. Der Verdacht, dass „Kirche“ irgendwelches Geheimwissen zurückhält, um….
…ja, warum eigentlich?
Auf die Frage hat mir noch keiner eine mich überzeugende Antwort sagen können. Machtdemonstration? Volksverdummung? Also, ich weiß nicht. Es scheint einfach „hipp“, Verschwörungstheorien auf Gerüchte aufzusetzen, wir Menschen sind in unserer Gier nach Sensationen unersättlich. Das ist aber keine Neugier, sondern Neu-Gier 😉
Wie dem auch sei, in ein paar Tagen oder Wochen hat sich die Diskussion wieder beruhigt. Da bin ich sicher. Bis zum nächsten Mal. Aber die Worte und Taten aus dem Evangelium, Jesu Menschlichkeit und durchscheinende Göttlichkeit, die bedeuten mir mehr als eine Antwort auf die Frage, ob Jesus eine Frau hatte, ganz gleich wie die Antwort ausfällt.
Ob Jesu eine Frau oder Gefährtin hatte ? Ich könnte es mir vorstellen.
Er hat ja schließlich als Mensch gelebt. Und dazu gehört auch die Verbindung zum anderen Geschlecht und die damit verbundene Sexualität.
Irgendwo in der Bibel steht auch : “ Alles was ich geschaffen habe, ist gut.“ Warum soll er also keine Frau gehabt haben. Aber wo bleiben dann die aus dieser Beziehung hervorgegangen Kinder?. In der Bibel ist von Kindern Jesus nicht die Rede.
Auf dem Bild Abendmahl von Leonardo da Vinci sitzt zur Linken oder Rechten Jesus – kommt auf den Blickwinkel an – ein Wesen mit ausgeprägten weiblichen Gesichtszügen.
Die katholische Kirche diskutiert ja auch die Brüder und Schwestern Jesus weg, obwohl in der Bibel davon ausdrücklich die Rede ist.
Also warum keine Frau? Vielleicht haben die Kirchen die aus der Bibel streichen lassen.
LikeLike