Jahresrückblick 2022 in Bildern

Was für ein Jahr…! Die Welt um mich herum hat sich rasant verändert, wohin die Reise geht, ist offen. Meine eigene berufliche Welt hat sich ebenfalls turbulent verändert. Zum elften Mal ein Jahresrückblick in Bildern.

Das Jahr beginnt grau in grau. Mich beschäftigt bereits die Frage, ob ich noch einmal eine neue berufliche Herausforderung suchen soll, möchte, muss. Dazu habe ich in diesen Wochen mit einem Karriere-Coaching begonnen. Düstere Tage, außen wie innen geht es noch nicht voran.

Im Februar machen Christine und ich einen Ausflug zum Steinhuder Meer. Wunderbar still liegt der See da. Wir unterhalten uns intensiv über verschiedene Zukunftsprojekte. Und wir machen Selfies 🙂

Am 24. Februar überfällt Russland die Ukraine. Am selben Tag findet mein Jahresgespräch mit meinem Direktor statt. Ich teile ihm mit, dass ich noch einmal eine neue berufliche Herausforderung suche. Nichts ist an diesem Tag klar, weder, was aus dem Krieg wird, noch wohin für mich die Reise konkret geht. Mein Coaching läuft noch, aber die Entscheidung steht fest.

Zum Ukraine-Krieg blogge ich an diesem Tag meine Gedanken: Zeitenwende

Ein paar Tage später bin ich erstmals in Berlin in diesem Jahr, ich besuche die Familie meines Enkelkindes. Auf dem Weg zurück zum Bahnhof gerate ich in die erste Demonstration gegen den Ukraine-Krieg. Schlaglicht am Rand: Corona war immer noch ein großes Thema – aber an diesem Tag waren die S- und U-Bahnen rappelvoll (mit Masken natürlich, aber doch ein sehr ungewohntes Gefühl).

Im März geht die großartige Ausstellung „use-less – Fashion gegen Verschwendung und hässliche Kleidung“ im Museum August Kestner zu Ende. Der KDA war Kooperationspartner. Diese Ausstellung war eins der Highlights meiner KDA-Jahre in Niedersachsen. Es war inhaltlich toll, und es hat mit den Partnern einen Riesenspaß gemacht. Nach der Finnisage schreibe ich hier einen persönlichen Rückblick: use-less und die Grubenlampe.

Unser Buch erscheint im März. Mehr und mehr zeigt sich im Jahresverlauf, dass der Titel auch im Blick auf mein/unser Leben prophetisch ist. Die Postkarte unten links steht seit Jahresanfang auf meinem Schreibtisch und ist mir eine stetige Erinnerung. Als ich mit einer Frau in diesen Wochen über das Buch spreche, meint sie spontan: „Den Wandel wagen? Wie aktuell!“

Anfang April, Halbmarathon in Hannover. Es war sehr kalt, aber es hat doch viel Spaß gemacht.

An Ostern besuchen wir meinen Bruder in Sangerhausen. Wir umrunden die „Hohe Linde“, die nur an wenigen Tagen im Jahr bestiegen werden kann. Diese Perspektive wird für mich zu einem Sinnbild, denn ich fühle mich bei dem Spaziergang unglaublich platt. Erst dachte ich, es lag daran, dass ich schlecht geschlafen hatte. Aber im Lauf des Tages wird es immer schlimmer und zurück in Hannover kollabiere ich fast. An diesem Abend ist der Schnelltest negativ, am nächsten Morgen nicht mehr. Corona wird mich zwei Wochen außer Gefecht setzen, aber zum Glück bleibt nichts zurück.

Christine und ich fahren im Mai nach Paris, eine vorgezogene Reise zu unserem 40. Hochzeitstag im August. Gesundheitlich bedingt verläuft die Fahrt nicht so wie geplant, aber auf dem Eiffelturm waren wir ganz oben und es war ein Highlight in mehrfacher Hinsicht!

„Tag der Niedersachsen“ in Hannover. Wir vom KDA stehen mit dieser Frage und der Meinungsorgel auf der Kirchenmeile und haben viele, sehr viele gute Gespräche – viele reißen uns die Bälle aus den Händen und wollen ihre Stimme abgeben. Personalmangel und Zukunftssorgen waren in jeder Runde die Säulen, die stets am meisten Stimmen bekamen.

Nach einer kurzen Nacht nach dem „Tag der Niedersachsen“ fliegen wir mit einer Gruppe nach Tallinn zu einer Studienreise. „Seid ihr verrückt, in diesen Tagen dahinzufliegen?!“ Das wurden wir mehr als einmal gefragt. Wir hatten keine Sorge und die Begegnungen waren toll, die Auslandshandelskammer hatte das Programm großartig geplant.

Auf der Website des KDA findet sich ein Bericht über die Studienreise.

Noch mal in Tallinn: Der Krieg war allgegenwärtig in den Gesprächen. Und vor der russischen Botschaft mit einer langen Reihe von Protestplakaten.

Und noch mal Estland: Wir waren von vielen Dingen sehr begeistert. Digitalisierung, Freundlichkeit, gutes Essen. Hier stehen wir vor dem Regierungssitz. Wenige Minuten, nachdem ich das Foto gemacht hatte, fährt die Regierungschefin auf dem Fahrrad aus der Toreinfahrt an uns vorbei, grüßt uns freundlich. Der Sicherheitsmensch fuhr mit dem Mercedes hinterher. Ein kleines Schlaglicht auf dieses Land, das uns sehr beeindruckt hat.

Dann wird es Juli und das „Kleine Fest“ im Großen Garten öffnet seine Tore und wir ergattern Karten.

In diesen – sehr heißen – Tagen bin ich dann erstmals und dann noch zwei weitere Male in Burgwedel bei der Pestalozzi-Stiftung. Dann fällt die Entscheidung: Ab Mitte September werde ich dort als Pastor und Religionslehrer tätig!

Doch vorher gibt es noch Highlights. Anfang August feiern wir unseren 40. Hochzeitstag. *yeah*

Und dann Urlaub in Griechenland. Erstmals reisen Christine und ich in unserem Leben gemeinsam mit dem Flugzeug. Erstmals machen wir einen Familienurlaub – unsere Söhne und mein Bruder sind auch dabei.

Am ersten Abend nach der Ankunft sitzen wir Ende August bei sehr hohen Temperaturen spätabends am Mittelmeer und schauen auf Thessaloniki.

Nach zwei Tagen fahren wir nach Litochoro in eine Ferienwohnung. Von dort aus erkunden wir das Olymp-Massiv und gehen im Meer baden, nahezu jeden Tag. Eine Herausforderung für sich stellten die verschachtelten Gassen des Ortes dar, gefühlt sind wir jedes Mal einen anderen Weg zu unserer Unterkunft gelaufen…

Und wir besuchen die Bürgerinitiative „O topos mou“ in Katerini, letztlich der Grund, warum wir hier sind. Mit der Initiative habe ich in den letzten drei Jahren drei Workcamps für junge Leute aus Hannover organisiert.

Nach unserer Rückkehr ist es dann so weit, ich wechsle zur Pestalozzi-Stiftung. Mein Büro ist oben rechts neben dem runden Eingangsbereich.

Ich bin oft gefragt worden, warum ich aus meiner Funktion als Landessozialpfarrer und KDA-Leiter heraus sechs Jahre vor dem Ruhestand noch einmal eine neue Herausforderung suche. Hier habe ich meine Motivation beschrieben: Warum ich den KDA verlasse und zur Pestalozzi-Stiftung wechsle.

In diesen Wochen reflektiere ich nach und nach in einem am Ende langen Text meine dreißig Jahre währende Tätigkeit im KDA: 15 aus 30 – Schlaglichter aus dreißig Jahren KDA.

Von nun aus fahre ich mit Bahn und Rad, Bus und Bahn oder, wie an diesem Morgen, mit dem Rad die ca. 20 Kilometer von Hannover-Mitte nach Burgwedel. Das Foto entstand frühmorgens auf der Brücke über den Mittellandkanal.

Ende Oktober sind wir noch einmal ein paar Tage in Berlin. Das Bild entstand bei einem Spaziergang am Tegeler See – die Familie unseres Enkelkinds lebt in Tegel.

Es wird allmählich kälter. Laufen kann/darf ich immer noch nicht wieder wie „früher“, erst ab Mitte November ist die Achillessehne wieder so stabil, dass ich kurze Strecken laufen kann. Zum Glück ist der Weg ins „Revier“ nicht weit, die Herrenhäuser Allee ist praktisch um die Ecke.

Im November nehme ich an einer unglaublich spannenden und anregenden Fortbildung des RPI Loccum zum Thema „Auferstehung 2.0“ teil. Draußen war es allerdings so neblig-düster, dass ich die Dunkelheit am Nachmittag herbeigesehnt habe, der Blick aus dem Fenster konnte depressive Verstimmungen auslösen …

Anfang Dezember werde ich einem Gottesdienst in Burgwedel offiziell in meine neue Stelle eingeführt. Wie das nun mal so ist, nimmt den liturgischen Akt Superintendent Dirk Jonas vom Kirchenkreis Burgwedel-Langenhagen vor (2. von rechts). Ganz rechts steht Andrea Sewing, Vorständin der Pestalozzi-Stiftung und ganz links Manuela Koteja, Leiterin des Seminars der Stiftung. Es war ein schöner Gottesdienst und eine schöne Feier anschließend – ich hatte Glück, dass ich das erleben durfte. Viele andere solcher Festivitäten konnten unter Corona in den letzten drei Jahren nicht stattfinden.

Wie in den letzten Jahren verbringen wir die Weihnachtstage in Berlin. Mein Bruder organisiert für uns am 25.12. einen Besuch in der Kuppel des Reichstages. Vor vielen Jahren waren Christine und ich schon einmal hier oben, auf Einladung des damaligen MdB Hans-Ulrich Krüger aus Voerde.

Später kommen wir an der russischen Botschaft vorbei. Wie in Tallinn, nur viel kleiner, ist auch hier eine Protestmeile aufgebaut. Vielleicht ist dieses Foto ein Sinnbild für Rückblick und Ausblick am Ende des Jahres 2022. Riesige, disruptive Veränderungen und Menschen suchen damit klarzukommen, in den unterschiedlichsten Kontexten. Solidarität und Mitgefühl sind wesentliche Stichworte in diesem Jahr, die vielfach gelebt und erlebt werden. Zugleich aber sind Hass, Gewalt und Terror ebenfalls auf dem Vormarsch und walzen Menschen und ihre Lebensumstände brutal nieder. Das ist die bittere und hoffnungsvolle Realität.

Wie wird 2023? Für die Welt, für Deutschland und Europa, für mich? Unsicher ist die Zukunft im Prinzip ja immer, aber in diesem Jahr ist mir wie vielen anderen dies schmerzlich bewusster geworden. Und auf der anderen Seite geht immer noch ganz viel. „Den Wandel wagen – Widerstände überwinden auf dem Weg in eine bessere Zukunft“ – Titel und Inhalt unseres Buchs „stimmen“ für mich jetzt zum Jahreswechsel mehr denn je.

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