türen sind schwellen
zwischen innen und außen
hier und dort
gestern und morgen
ich sitze auf einem sofa
in katerini
im norden griechenlands
es ist august
draußen sind es vierzig grad
drinnen läuft die klimaanlage
die tür steht einen spalt offen
licht flutet hinein
gleißend hell
ich trete vor die tür
blicke hinüber zu den grünen hängen des olymp
nur wenige hundert kilometer südlich
brennen wälder lichterloh
auf einer fähre in euböa
starren menschen fassungslos auf ein rotglühendes flammenmeer
ihre heimat verschwindet
nie ist mir die klimakrise näher gerückt
trauer frißt sich durch mein leben
langsam
unaufhaltsam
erstickte gefühle
verwirrte gedanken
zerstörte gewohnheiten
mehltau hüllt mich in grauen nebel
doch an diesem tag
fällt licht durch den spalt
in mein herz
verbrennt zweifel und widerstände
aber da ist noch mehr
die biblische tradition spricht vom reich gottes
es kommt auf uns zu
sagt jesus
das alte ist vergangen
alles wird neu
die zukunft ist offen
schwer zu glauben
im würgegriff eines virus
angesichts langsam schmelzender gletscher
und frühling an silvester
licht fällt durch den spalt in der tür
hell und klar
hoffnung blüht auf
vertrauen erwacht
und mut
das alte vergeht
neues wird