5. Februar 2009. Im Gemeindehaus meiner damaligen Kirchengemeinde sitzt während einer Diskussionsveranstaltung vorne ein Mann auf einem Tisch und lässt vergnügt die Füße baumeln. Er hält er einen Vortrag und es kommt zu einem angeregten Gespräch. Anschließend versammelt sich in meinem Pfarrbüro am späteren Abend noch ein kleiner Kreis und Frithjof Bergmann hat immer noch viel Lust, weiter darüber zu reden, was denn Arbeit ist, sein könnte, die ich wirklich, wirklich will. Ein paar Tage wohnt er bei uns im Pfarrhaus und führt noch etliche Gespräche mit Frauen und Männern, die es etwas genauer wissen wollen. Was mich damals besonders beeindruckt hat: Sie gingen alle hochzufrieden wieder fort.
Ein kleines Schlaglicht von mir zum Tod von Frithjof Bergmann am gestrigen Tag. Wie so viele andere verdanke ich ihm eine Menge an Impulsen, seit wir ihn 2007 auf dem Kirchentag in Köln kennengelernt haben und uns dann in dem Netzwerk von New Work angefangen haben zu engagieren. Was seither alles passierte, darüber haben meine Frau und ich oft geschrieben und gesprochen, zuletzt auch in unserem kleinen Podcast „Plauderstündchen zu New Work“ in mehreren Folgen.
Ich bin Frithjof nur drei oder viermal direkt begegnet, aber mein Denken und Arbeiten hat er seit 2007 stark mitgeprägt, ohne seinen Impuls, seine mantramäßige Frage nach dem „wirklich, wirklich wollen“ hätte ich nie angefangen, mit 47 Jahren zu promovieren und wahrscheinlich wäre ich heute nicht beruflich an der Stelle, an der ich heute bin.
Jetzt hat er seinen Lebensweg beendet und ich bin gespannt auf die Nachrufe, aber vor allem darauf, ob sein Tod jetzt noch einmal die Frage befördert, wie „wir“ eigentlich mit dem Grundimpuls von Frithjof in den nächsten Jahren weiter umgehen können, wollen, sollten. Und vor allem, wie wir seinen Ansatz kritisch weiterentwickeln. Ich bin jedenfalls dankbar, dass ich ihn kennenlernen durfte und denke gerne an die direkten Begegnungen mit ihm zurück.