Meine Gedanken zu #fridaysforfuture am 29. November 2019
Liebe Luisa Neubauer,
heute ging mir auf der Demo in Hannover dein Tweet von gestern nicht aus dem Kopf:
„Morgen werden wir den 4. deutschlandweiten Klimamassenprotest in diesem Jahr erleben.
Wir haben das organisiert,
obwohl wir müde sind,
obwohl “alle über das Klima reden.”
Weil das eben nicht reicht.
Weil wir einen #NeustartKlima brauchen.
Wir zählen auf euch & eure Unterstützung.“
Vier Gedanken dazu.
Ihr seid unglaublich wichtig.
Ihr habt klein angefangen und euch nicht beirren lassen.
Ihr habt euch mit Wissenschaftler/-innen verbündet, großartig.
Diese Kooperation gibt der Wissenschaft die Bühne, das lauter zu sagen, was sie schon lange sagen.
Euch schützt sie davor, als überdrehte Spinner/-innen abgestempelt zu werden.
Lange sind Menschen nicht mehr in so großer Zahl in Deutschland auf die Straße gegangen.
Und auch noch regelmäßig, immer wieder…
Ihr fordert zu Recht ein, als Generation gehört zu werden.
Die Bilder der Fridaysforfuture-Demos gehen nicht nur um die Welt.
Sie haben sich vor allem tief eingeprägt und wirken weiter.
Ihr habt bereits sehr, sehr viel erreicht.
Es ist noch sehr viel zu tun.
Und die politischen Entscheidungen lassen auf sich warten.
Das Klimapaket ist erschreckend schwach und mutlos, keine Frage.
Aber ihr habt das Denken und Fühlen verändert.
Transformation, Klimakrise, Nachhaltigkeit – überall wird darüber geredet.
In der Küche.
Auf der Straße.
In den Medien.
In Unternehmen, kleinen wie großen.
In der Kirche.
Es gibt inzwischen zahlreiche „…forfutures“.
Viele Erwachsene sind eurem Aufruf gefolgt.
Ihr habt dazu beigetragen, dass Narrative sich verändert haben.
Am stärksten hat mich ein Satz von Maja Göpel berührt.
Sie sagte so oder so ähnlich:
„Bis vor kurzem mussten Menschen, die sich für Nachhaltigkeit und Transformation einsetzen, sich überall dafür rechtfertigen, dass sie nun auch noch mit diesem Thema um die Ecke kommen.
Mittlerweile hat sich das gedreht.
Heute musst du dich rechtfertigen, wenn du diese Fragen nicht in alle möglichen Strategien, Diskussionen, Planungen usw. einbringst.“
Das ist ein Erfolg, von dem andere nur träumen.
Vielleicht gönnt ihr euch jetzt eine kurze Pause?
Ihr habt unglaublich viel Kraft, Zeit und Nerven investiert.
Habt dem Widerstand widerstanden.
Das reibt auf.
Du schreibst, ihr seid müde.
Vielleicht gönnt ihr euch jetzt eine kurze Pause?
Niemand ist geholfen, wenn ihr in einen „Klima-Burn-Out“ hinein rennt.
Euch nicht, eurem/unserem Anliegen nicht, dem Klima auch nicht.
Nur die Gegner*innen werden sich die Hände reiben.
Macht weiter – dringlich und fröhlich.
Ernsthaft und augenzwinkernd.
So war es heute wieder auf der Demo in Hannover.
Eure Stimme wird so sehr gebraucht.
Dringlich und fröhlich.
Auf der Straße.
In den Medien.
An Küchentischen.
In Klassenräumen.
In den Kirchen.