Zum zweiten Mal nach 2015 bin ich mit einer Gruppe aus Duisburg und diesmal auch aus Hannover in Thessaloniki.
Wir wollen einige Menschen und Einrichtungen erneut besuchen und nach den Entwicklungen fragen. Und wir werden Begegnungen mit uns unbekannten Frauen und Männern und deren Projekte haben.
Heute war zunächst nur die Anreise. Aber einen ersten Eindruck von der Situation im Land erhalten wir doch.
Auf der Fahrt ins Hotel fragen wir die Taxifahrerin, ob es denn in der Krise aufwärts geht. Sie winkt verächtlich ab.
»Hier ist alles crazy, nur crazy. Ich arbeite 18 Stunden am Tag, muss fast zwei Drittel meiner Einnahmen an Steuern und Gebühren abtreten, es reicht grade für die Mitte und Lebensunterhalt. Dabei habe ich studiert, bin Lehrerin, aber hier habe ich keine Chance«.
»Könnten Sie nicht weggehen, in ein anderes Land?«
»Theoretisch schon, aber das hier ist mein Land, hier lebt meine Familie, mein Bruder ist schon in Deutschland, ich kann nicht weg, meine Eltern brauchen mich, wegen einer Operation haben wir jetzt große Schulden, ich bin in Griechenland gefangen.«
»Und die Wahlen, wie schätzen Sie die ein?«
»Ich gehe nicht wählen, muss den ganzen Tag Taxi fahren, und wozu auch, es wird auf keinen Fall besser.«
Und wie sieht sie Deutschland?
»Die Deutschen sind okay, und ich werfe Frau Merkel auch nichts vor, sie hat das Beste für ihr Land getan, aber nicht für uns.«
Nachdenklich betreten wir unser Hotel, ruhen uns in unseren klimatisierten Zimmern aus. Einige machen einen Spaziergang am Meer, das Hotel liegt keine hundert Meter vom Ufer.
Ab morgen geht es dann richtig los mit der Erkundung.