Ich gebe zu: Über Sicherheit und Datenschutz im Netz habe ich mir lange relativ wenig Gedanken gemacht. Ich habe es zumeist vermieden, zu viel und zu persönlich über Facebook und so weiter zu schreiben. Irgendwann hab ich dann WhatsApp auf mein Smartphone geladen, weil es so schön praktisch ist, mit den eigenen Kindern zu chatten. Spare ich mir zudem die SMS-Kosten. Familiäre Geschichte, dachte ich – bis ich eines Abends eine Nachricht von einem meiner Presbyter bekam: „Hallo Herr Jung…“
Praktisch, dachte ich, alle Leute, die das Ding auf ihrem Smartphone haben und die App installiert haben, finden sich mehr oder weniger automatisch. Die Nutzung nahm zu, auch die ein oder andere „dienstliche“ Mitteilung ging darüber raus.
Dann las ich einen Hinweis auf der Facebook-Seite der EKiR zu Threema, einer Messenger-App aus der Schweiz, die konsequent auf die Privatsphäre achtet. Hier der Link zur Website: Threema
Die App kostet zwar 1,60 €, aber das war es mir wert. Und sei es nur als Test. Denn die vielen Nachrichten über NSA, PRISM und so weiter und die weit offenen Scheunentore bei Messengern haben mich nachdenklich gemacht. Sicher kann man sich nicht total sichern, aber Kleinigkeiten helfen auch. Und gerade wenn es um persönliche Mitteilungen geht, die ich durch die Datenleitung schicke, liegt mir hier am Herzen, dass keiner mitlauschen kann.
Threema ist über Google Play schnell installiert, man richtet einen eigenen Schlüssel ein und erhält eine ID, die ich anderen Threema-Nutzern weitergeben kann. Außerdem wird ein Barcode erstellt, den andere mit ihrem Handy bei installiertem Threema mit einem Scanner einlesen können und fertig.
Funktionieren tut es praktisch wie WhatsApp, ich bin jetzt nicht der Experte für alle Feinheiten, vielleicht mag es den ein oder anderen Unterschied geben.
Fein, dachte ich, dann frag ich doch mal meine Kinder. Da tauchte dann eine kleine Hürde auf, die aber überwindbar ist.
Bei Google Play braucht es in der Regel eine Kreditkarte, um Einkäufe tätigen zu können (teilweise geht es wohl auch über die Handy-Rechnung oder mit den Guthabenkarten, die jetzt nach und nach zu bekommen sein sollen). So was hat mein Nachwuchs aber (noch) nicht. Außerdem wollte ich die Kosten übernehmen. Threema bietet nun an, Lizensen über PayPal oder andere Bezahlwege zu erwerben. Gesagt, getan. Das klappte prima und ich schickte meiner Tochter per Mail die Lizenz und den Link zum Threemashop.
Der Donwload klappte auch auf ihrem Handy, aber dann ließ sich die App nicht installieren. Zunächst musste sie unter „Einstellungen“ im Sicherheitsbereich einen Haken setzen bei: „Installation von Apps aus unbekannten Quellen zulassen“. Danach konnte sie den Installer aufrufen und die App einrichten (und danach die Sicherheitsstufe wieder zurückstellen, versteht sich).
Das Konzept überzeugt mich bis jetzt. Und wer es installiert, kann ja gerne mal bei mir nach meiner ID nachfragen. 🙂
P.S.: Ach ja, der Barcode da oben links ist nicht der mit mit meiner Threema-ID 😉
Edit 6.8.: Die ZEIT hat sich letztens Threema auch angenommen: Eine App, um die NSA zu ärgern