Paris, im August 2016 – Studienfahrt des KDA Duisburg-Niederrhein

Die Fahrt versprach heiß zu werden.
37 Grad waren angekündigt für den Samstag, am Freitag kaum weniger.
Und das Thema der diesjährigen Studienreise des Kirchlichen Dienstes in der Arbeitswelt (KDA) Duisburg-Niederrhein war auch heiß:
Wie sieht es in Frankreich aus, nach Terroranschläge und vor Wahlen?

Um es kurz zu sagen, die Hitze forderte ihren Tribut.
Die Diskussionen waren nicht so leidenschaftlich wie sonst.
Verteiltes Papier wurde vornehmlich zum Fächeln verwendet.
Und die erste Frage lautete zumeist:
Habt ihr auch Wasser?

Aber nichtsdestotrotz:
Interessant war es schon.
Benjamin Schreiber von der Friedrich-Ebert-Stiftung in Paris vermittelte uns kursorisch einen Eindruck.
Seine Quintessenz:
Die Menschen in Frankreich verlieren mehr und mehr das Vertrauen, dass die politischen und gesellschaftlichen Institutionen Lösungen finden und umsetzen können.
Bei aller Verschiedenheit zwischen Deutschland und Frankreich, das klang doch sehr vertraut.

Der Höhepunkt für mich war der Besuch der protestantischen Gemeinde in Houilles, einem Vorort von Paris.
Der aus Deutschland stammende Pfarrer Rüsen-Weinhold arbeitet dort seit zwei Jahren.
Vorher war der ehemals zur rheinischen Kirche gehörende Kollege in Südfrankreich als Pfarrer tätig.
Es war überhaupt nicht spektakulär, was wir hörten und sahen.
Aber es war wieder einmal dieser große Kontrast zwischen einer Minderheiten-Kirche und unserer Volkskirche.
250 gelistete Familien zählt die Gemeinde.
Sie lebt in einem Gebiet, in dem 130.000 Menschen leben.
Die Gemeinde hat Glück:
Aus Paris ziehen viele in die Vororte.
So konnte vor kurzen der Kirchssaal vergrößert werden, weil die Gemeinde wächst.
Und doch…

Gespräche mit den Kolleg/-innen der evangelischen Kirche in Frankreich halten mir immer den Spiegel vor.
Diakonisches Engagement?
Ja, aber strikt getrennt vom Rest der Gemeinde.
Dazu braucht es einen eigenen Diakonie-Verein.
Religionsunterricht?
Gibt es nicht, das müssen wir selber in den Gemeinden machen.
Und so weiter und so fort.

Nachdenklich hat mich die Bemerkung gemacht:
Flüchtlingskrise in Europa?
Kein aktuelles Thema, ganz anders als bei uns in Deutschland.

Den Abschluss bildete der Besuch des Gottesdienst in der Christuskirche in der rue blanche, in der deutschen Auslandsgemeinde.
Und ein anschließendes, leider viel zu kurzes Gespräch mit einem ehemaligen Kirchenvorstandsmitglied.
Seine Antwort auf die Frage, ob er seit den Terroranschlägen mehr Angst hat:
Nein.
Und das empfinden seiner Meinung nach viele Französinnen und Franzosen ähnlich.
Aber er wäre vor einiger Zeit in München gewesen.
Dort hätte ihn die durch Medien und Politiker geschürte Hysterie entsetzt.

Wie gesagt, es war heiß, sehr heiß.
Wir haben diesmal wenig diskutiert.
Interessant war es trotzdem.
Und das Essen war wieder hervorragend.
Genauso wie die Betreuung durch das Foyer le Pont.

Und hier noch ein paar Eindrücke vom Samstagnachmittag, vom geführten Stadtrundgang:

Ein Gedanke zu “Paris, im August 2016 – Studienfahrt des KDA Duisburg-Niederrhein

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