Radikal arbeiten. Seit einiger Zeit entsteht um diese Formulierung herum eine Bewegung, die von diesen beiden Worten inspiriert ist.
Radikal. Ein starkes Wort. Ein emotionales Wort. Da steckt Wucht dahinter, Leidenschaft und Engagement. Arbeit könnte ganz anders sein. Mich mit Sinn erfüllen. Begeistern. Motivieren. Beglücken. Arbeit ohne Bullshit, ohne Langeweile und Fremdbestimmung. Zum Wohle anderer, und ganz sicher auch zu meinem Wohl.
In den letzten Jahrzehnten gab es immer wieder Begriffe und Unternehmungen, die Menschen angeregt haben, über ihre Arbeit nachzudenken.
Auf dem Summercamp zu Radikal arbeiten am letzten Wochenende in Nürnberg zeigte sich für mich: Viele der dort geäußerte Gedanken und konkrete Ideen sind nicht neu. Frithjof Bergmann, der Urvater der New Work Bewegung, veränderte z.B. das Leben vieler Menschen mit diesem Satz: „Es gibt wenig, das Menschen so bewegt und begeistern kann, wie eine Arbeit, die sie wirklich, wirklich wollen.“
Die Sehnsucht nach anderer Arbeit ist und bleibt lebendig. Wenn sich alte Begriffe überleben – und mit New Work ist das zweifellos so – dann sucht sich die lebendige Sehnsucht, dass Arbeit doch auch ganz anders gehen könnte, eine neue Spur.
Radikal arbeiten ist kein Programm, keine Anleitung zur Organisationsentwicklung oder eine neue Perspektive für Führungskräfte. Radikal arbeiten fragt bewusst oder unbewusst in der Tradition von Frithjof Bergmann, was Arbeit für Menschen bedeutet. Menschen wollen arbeiten, Gutes und Sinnvolles tun, für andere und für sich selbst. Das sieht in der KiTa anders aus als in der Industrie, in der Logistik anders als in der Landwirtschaft usw.
Chat-GPT antwortet auf meine Frage, wie der Begriff radikal beschrieben werden kann: „‚Radikal’ beschreibt eine entschlossene, tiefgreifende Veränderung, die oft mit einem Bruch mit dem Status quo einhergeht.“ That´s it.
Radikal arbeiten fragt nach der Wurzel, der radix, unserer Arbeit. Keineswegs nur nach bezahlter Erwerbsarbeit. Radikal arbeiten Menschen auch im Care-Bereich oder im Ehrenamt.
Wie kann Arbeit aussehen, die meine Sehnsucht erfüllt? Vor dieser Frage stehe ich als Individuum genauso wie Organisationen und die Politik.
Individuen können tiefgreifende Veränderungen nicht allein verwirklichen. Organisationen können Transformationen kaum von oben vorschreiben, da machen die Beschäftigten nicht ohne weiteres mit.
Umgekehrt brauchen aber Organisationen wie die Politik und die Gesellschaft Frauen und Männer, die vorangehen und die Frage immer und immer wieder stellen: Was könnte es konkret bedeuten, radikal zu arbeiten? Für mich als Individuum, für unsere Organisationen und für den politischen Rahmen, der Leitplanken für „gute Arbeit“ und „gute Wirtschaft“ absteckt?
Radikal arbeiten ist eine offene, quirlige Bewegung. Jede und jeder ist eingeladen, mitzudenken.
Mehr zu Radikal arbeiten: https://radikalarbeiten.de/
Unter der Überschrift: „Der Radikale Salon“ findet sich ein Podcast zu Radikal arbeiten: https://radikalarbeiten.podbean.com/.
Ich bin dort auch bereits interviewt worden: https://www.podbean.com/ew/pb-x92be-161a5a3
Auf LinkedIn gibt es eine offene Gruppe zu Radikal arbeiten: https://www.linkedin.com/groups/12908262/


