Interessante Gedanken.
Hinter so manchen Web 2.0-Projekten verbergen sich eher Einbahnstraßen-Kanäle, über die man Infos absetzen will. Das hat mit dem „Sozialen“ der sozialen Medien wenig zu tun. Wenn die Twitter- oder Facebook-Accounts hauptsächlich auf rundgelutschte PR-Informationen verlinken, werden zwar hits und clicks erzeugt, aber keine Teilhabeprozesse ermöglicht.
Deshalb ist die Gretchen-Frage bezüglich social media: “Wie hältst du es mit der Beteiligung?” (und eben nicht: “Twitterst du auch?”). Ist tatsächlich Beteiligung erwünscht? Wenn ja, in welcher Form? Und was ist mit “Beteiligung” eigentlich gemeint? Stellt ein Link oder ein Like schon eine Beteiligung dar? Was passiert, wenn Beteiligung in eine andere Richtung läuft als erwartet oder gewünscht – wird das social media-Format dann wieder eingestellt? (…)
Meine These ist, dass der Grundgedanke der Diakonie und der Kern von social media eigentlich wunderbar zusammen passen. Um was geht es in der Diakonie, was will die Diakonie? Leider werden die möglichen Antworten zu oft und zu schnell auf “Helfen” oder “soziale Dienstleistungen anbieten” eingedampft. Aber Diakonie ist mehr. (…)
Soziale Medien können Werbung (Spendenakquise, Imagepflege, Mitarbeitergewinnung,…) für die diakonischen Dienstleistungen machen und diesbezüglich zum Markenaufbau und zur Markenpflege beitragen. Okay, nichts dagegen einzuwenden, aber dies allein ist schon eine ziemliche Banalisierung. Spannend wird es doch gerade erst bei den anderen genannten Dimensionen: Soziale Medien können gemeinschaftsbildend sein, sie können einen kulturellen Beitrag leisten (die technische und soziale Beherrschung von sozialen Medien ist ja selbst schon ein kulturelles Gut), sie könen aktivieren (und wie!), sie können gesellschaftspolitischen Einfluss generieren. (…)
Diakonie und Gemeinschaft gehören eng zusammen. Gemeinschaftsbildung ist in sich schon diakonisch. Und auch umgekehrt: Wenn ich diakonisch handeln will, ist es eine Möglichkeit, Gemeinschaften zu bilden (irgendwie mag ich ja die englische “Community” lieber als die “Gemeinschaft”, sie hat mehr Facetten). Communities zu bilden ist urdiakonisch. Ob zielgruppenspezifische Communities (wie zum Beispiel diese hier), zielgruppenübergreifende Ansätze wie in der Gemeinwesendiakonie, Mitarbeitenden-Communities oder die Community von christlich engagierten Weltverbesseren – und es gibt noch zig Gemeinschaftsformen mehr… Aufgabe der Diakonie ist das Communitybuilding. Und ein Kern von social media ist, genau: das Communitybuildung.
Auszüge aus: Den Analogien von diakonischem Selbstverständnis und sozialen Medien auf der Spur | diakonisch.de.
Danke fürs Rebloggen!
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