Corinne Pelluchon, Die Durchquerung des Unmöglichen. Hoffnung in Zeiten der Klimakatastrophe
Dieses Buch habe ich erst vor wenigen Tagen gelesen. Es hat mich nachhaltig durchgeschüttelt. Sie schreibt über Öko-Angst und Klimadepression, über Verzweiflung – und die urplötzlich sich paradox und wider-sinnig zeigende Hoffnung. Corinne Pelluchon fasst viele Gedanken in Worte, die ich ahnte, aber nicht selbst formulieren konnte. Sätze wie diese z.B.:
Niemand kann dem, was geschieht, einen Sinn geben, denn es fehlt an Worten und Begriffen, um die Realität zu beschreiben, zu verstehen und sich zu orientieren. Die Welt ist unlesbar geworden, sie ist leer und laut zugleich.
Die Hoffnung taucht unerwartet am Ende eines harten Kampfes auf, bei dem man dachte, man würde sterben. Sie bricht an wie die Morgendämmerung, wenn das besiegte Individuum alles aufgibt, all seine Überzeugungen und Erwartungen.
Wer jetzt sagt, das klingt aber pathetisch oder reichlich esoterisch – stimmt. Für sich genommen wirken Zitate wie das zweite genauso. Aber ich habe es logischerweise aus dem Zusammenhang entnommen. Für mich ist es ein poetisches Buch, und zugleich ein philosophisches, hier und da ist es auch theologisch. Die Sprache schwebt und flimmert und zwischen den Zeilen und in den Worten zeigt sich das Unsagbare. Solche Bücher braucht es heute. Es ist nicht für jederfrau und jedermann geeignet, ich muss etwas anfangen können mit einer poetischen Sprache. Wenn das gegeben ist, ist das Buch ein Hoffnungsschimmer.
Zukunftsbilder 2045. Eine Reise in die Welt von morgen
Dieses im wahrsten Sinne schöne Buch habe ich geschenkt bekommen. Die Szenarien, die entwickelt werden, sind spannend und anregend. Besonders toll sind aber die Bilder verschiedener Städte: zunächst ein Bild aus der Gegenwart und dann dieses Bild fiktiv bearbeitet aus dem Jahr 2045. Ich glaube, wir brauchen noch viel mehr solcher Bilder, die in einer trostlosen und von Kleinkriegen um Parkplätze und vierspurigen Straßen geprägten Gegenwart vor Augen stellen, wie „schön“ es sein könnte, wenn wir die Pfade in eine „grüne“ Zukunft beschreiten.
Andrea Karimé, Alle Kinder Bibel
Die erste vielfaltssensible Kinderbibel. Punkt. Mehr muss ich dazu nicht sagen. Außer, dass sie in meiner beruflichen Tätigkeit eine fast schon selbstverständliche Begleiterin geworden ist.
Meldrin Sheldrake, Verwobenes Leben. Wie Pilze unsere Welt formen und unsere Zukunft beeinflussen
Irgendwer erzählte mir von diesem Buch und es machte mich neugierig. Bis dato kannte ich Schimmelpilze, Fliegenpilze und Fußpilz, mal salopp gesagt. Mit dem Buch tat sich für mich eine faszinierende Welt auf. Verbundenheit ist schon lange ein Thema für mich, hier lernte ich eine neue Variante kennen. Wer sich für Ökosysteme interessiert, wird hier reich belohnt. Ich habe den dicken Wälzer mit Begeisterung gelesen.
Jonas Deichmann, Das Limit bin nur ich
Irgendwann im Lauf des Jahres bin ich über diesen Ausnahmesportler gestolpert. Ich glaube, ich habe erst den Film über seine Weltumrundung gesehen und danach das Buch gekauft. Hunderte Kilometer Schwimmen, endlos lange Radfahren und noch mal aberwitzig viele Tage durch Mexiko laufen. Schon verrückt, aber auch faszinierend. Jonas Deichmann und andere, die z.B. auf YouTube von ihren langen Radreisen berichten, wecken in mir nach vielen Jahren die Lust wieder, mit dem Rad zu reisen. Ein erster Test ist für Herbst 2024 ins Auge gefasst.
Nora Burgard-Arp, Wir doch nicht
Bei der Buchlust in Hannover entdeckt. Gelesen, mit viel Widerstand. Weil die Geschichte so viel Übelkeit in mir auslöste: De Autorin schildert eine Gesellschaft, wenige Jahre in der Zukunft, in der die Rechtspopulisten an der Macht sind und die Gesellschaft nach ihren Vorstellungen umbauen. Und das heißt vor allem: frauenfeindlich bis zum Gehtnichtmehr … Trotz Widerstand und Übelkeit konnte ich nicht aufhören zu lesen, zu realistisch schildert die Autorin die fiktive Gegenwart und den Weg dorthin. Und der Weg hat so einige Berührungspunkte mit der realen Gegenwart, wenig überraschend.

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