Es ist jedes Jahr anders.
Irgendwann lese ich die Losung für das kommende Jahr.
Manchmal überlege ich, was fällt dir dazu ein.
Und gehe dann auf die Suche nach einem Motiv in meiner Sammlung oder mache ein neues Foto.
Manchmal aber ist es auch umgekehrt.
Der Bibelspruch bleibt stumm.
Dann blättere ich meine Ordner auf dem PC durch und irgendwann springt mich ein Bild an.
So war es auch im letzten Jahr.
Ich sah die lila Blüten und wusste, das ist es.
Erst nach einiger Zeit kam ich darauf, warum.
Nehmt einander an, das ist ein Beziehungsgeschehen zwischen Menschen.
Zwischen einmaligen, unverwechselbaren Menschen.
So einmalig wie jede Blüte.
Sie hat ihre unverkennbare Schönheit,
die sie von jeder anderen Blüte unterscheidet,
auch wenn sie von der gleichen Art ist.
Nehmt einander an in dieser unverwechselbaren Einzigartigkeit.
Freut euch einander an eurer je eigenen Schönheit.
Nutzt die Verschiedenheit.
Achtet die zerbrechliche Form unseres Daseins.
Denn sie ist endlich.
In dieser wunderbaren Zerbrechlichkeit sind wir von Christus angenommen.
Auch in unserer Zerbrochenheit.
Da, wo es Konflikte gab und gibt.
Da, wo es Verletzungen gab und gibt.
Unsere Welt ist doppeldeutig.
Und wir sind es auch.
Dafür ist Jesus gestorben.
Der Liebe ist er treu geblieben, bis zuletzt.
Der Liebe, die in jeder und jedem von uns die Einzigartigkeit erkennt.
Die Schönheit.
Die Zerbrechlichkeit.
Die Endlichkeit.
Und wertschätzt.
Wir Menschen tun das leider viel zu selten.
Scheren lieber alles und jede/n über einen Kamm.
Sind neidisch und eifersüchtig.
Auf das eigene Wohl bedacht.
Zertrampeln schnell, was in uns liegt.
In mir, in dir.
Oder die Unterschiede zwischen uns machen Angst.
Das Fremde, die Fremde, der Fremde verunsichern.
Ich fühle mich bedroht.
Auch in meiner Einmaligkeit, Einzigartigkeit.
Das Fremde, die Fremde, der Fremde sind anstrengend.
Aber machen das Leben auch bunt.
Und vielfältig, bereichernd – wenn ich nur will, kann.
Diese Vielfalt hat Christus angenommen, uns.
Das hat Angst ausgelöst, Neid, Missgunst.
Aber er ist dabei geblieben.
Weigerte sich, alles über einem Kamm zu scheren.
Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat.
Zu Gottes Lob.
So geht der Vers noch weiter.
Das braucht aber eigentlich nicht mehr da zu stehen.
Denn der Anblick der Blume lässt mein Herz schon offen werden zum Lob.
Ganz, von selbst,
automatisch.
Das Bild und der Spruch mögen uns in diesem Jahr daran erinnern:
Einander anzunehmen in der Vielfalt der Menschenkinder Gottes.
Weil wir angenommen sind.
Damit Schönes und Gutes entsteht.