Eine andere Weihnachtsgeschichte

Es geschieht am Vormittag des Heiligen Abends.
Plötzlich stolpert der Esel über einen Stein.
Maria kann sich nicht halten, fällt zu Boden.
Ein kurzer Schrei.
Ein scharfer Schmerz.
Die Fruchtblase ist geplatzt.

In der Nähe steht ein Bauernhof.
Josef hilft ihr auf den Esel und führt ihn zum Hof.
Er klopft an.
Eine Frau öffnet.
Sieht, was los ist.
Ruft andere Frauen.

Sie bringen Maria in einen Raum.
Dort gibt es warme Decken.
Maria bringt ihren Sohn zur Welt.Ihr Herz schlägt ruhig.
Josef lächelt erschöpft.
Alles ist gut.
Aber zu früh.
Und am falschen Ort.

Im Himmel herrscht Aufruhr.
Engel fliegen durcheinander.
Der oberste Engel eilt zu Gott.
Was tun?
Gott lächelt.
Alles wird gut.

Die Hirten auf dem Feld haben eine stille Nacht.
Kein Chor, kein Licht.
Doch sie träumen.
Alle den gleichen Traum.
Der Retter ist geboren.
Aufgeregt erzählen sie einander am Morgen.

Drei Weise folgen dem Stern.
In Jerusalem sprechen sie mit König Herodes.
Der lächelt verschlagen, sagt:
Findet das Kind.
Kommt dann zurück.
Ich will es auch anbeten.

Kaum sind sie fort, ruft er seinen Hauptmann:
Bereitet euch vor.
Alle männlichen Babys in Bethlehem sind zu töten.
Sicher ist sicher.
Wartet auf meinen Befehl.

Die Weisen erreichen Bethlehem.
Der Stern steht über einem Stall.
Der Wirt lacht.
Hier?
In meinem Stall?
Ihr spinnt.
Sie bestehen darauf, hineinzugehen.
Drinnen stehen ein Ochse und ein Esel.
Kein Kind.

Die Weisen studieren ihre Aufzeichnungen.
Alles stimmt.
Trotzdem haben sie das Königskind nicht gefunden.
Es muss geboren worden sein, sagen sie.
Nur nicht dort, wo wir es suchten.
Ein schwacher Trost.

Verwirrt treten sie den Rückweg an.
Berichten in Jerusalem.
Herodes atmet auf.
Zieht den Mordbefehl zurück.

Maria und Josef bleiben einige Tage auf dem Hof.
Dann kommt der Engel im Traum zu Josef.
Macht euch jetzt auf den Weg nach Betlehem.
Tragt euch dort ein.
Dann geht nach Hause.
Nach Nazareth.
Passt gut auf das Kind auf.
Es ist Gottes Kind.
Es wird Großes vollbringen.

Am Morgen bedanken sie sich für die Gastfreundschaft.
In Bethlehem schreiben sie ihren Namen in die Liste.
Eine Stunde später sind sie wieder unterwegs.

Die drei Hirten warten.
Ein Jahr.
Zehn Jahre.
Viele Jahre.
Zwei sterben mit der Hoffnung im Herzen.

Der Jüngste hört dreißig Jahre später:
Ein Mann zieht durchs Land.
Predigt von Gottes Liebe, Frieden und Barmherzigkeit.

Er macht sich auf den Weg.
Sieht Jesus auf einem Berg und hört:
Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Erdreich besitzen.
Selig sind die Barmherzigen; denn sie werden Barmherzigkeit erlangen.
Selig sind, die Frieden stiften; denn sie werden Gottes Kinder heißen.
Und er weiß:
Das ist er.

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